Samstag, 22. November 2014

Tauchgänge in die Wissenschaft

Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Öffentlichkeit gilt gemeinhin als - na sagen wir es vorsichtig - etwas gespannt und ist von einem gegenseitigen Unverständnis geprägt. Ich hatte dies ja auch an dieser Stelle schon ab und an thematisiert. Aus der Perspektive der Landwirtschaft gibt es hier im wesentlichen zwei gesellschaftliche Gruppen, die für "Desinformation" verantwortlich sein sollen: Lehrer und Journalisten. 

Ob dies nun wirklich so zutrifft, lassen wir einmal offen. Ich denke, dass es sich die Beteiligten hier etwas einfach machen, aber seis drum. In jedem Fall ist gegenseitige Information und eine sachliche Diskussion der unterschiedlichen Perspektiven immer sinnvoll. 

Auf der Ebene der Journalistinnen, Journalisten und Agrarwissenschaft (was nicht mit Landwirtschaft gleichzusetzen ist) durfte ich gestern an einer sehr interessanten Veranstaltung in Braunschweig teilnehmen. Unter dem Titel "Tauchgänge in die Wissenschaft" bietet eine gemeinsame Initiative der Leopoldina und der Robert-Bosch-Stiftung einer kleinen Anzahl von Journalistinnen (ich verzichte jetzt mal auf Gendermainstreaming) ein umfangreiches Programm aus sehr unterschiedlichen Bereichen der agrarwissenschaftlichen Forschung. 




Ich hatte selbst Gelegenheit einen kleinen Vortrag zu halten und anschließend wurde dann umfangreich diskutiert. Das war wirklich hervorragend, denn gerade die Diskussionsmöglichkeiten - so meine Erfahrung - kommen bei dem Austausch zwischen Wissenschaft und Medien häufig zu kurz. Im direkten Austausch jenseits von Facebook, Twitter und Co gab es dann sehr gute und gezielte Fragen (und hoffentlich auch gute Antworten, aber das müssen andere entscheiden). Das Format der direkten Diskussion ist m.E. auch deutlich besser geeignet, als die bunte neue Welt der sozialen Medien, denn so bleibt der Ton freundlich und respektvoll, was besonders bei FB oder den Kommentarseiten der Medien oft nicht der Fall ist. 

Eins wurde bei der Veranstaltung deutlich: Wir - hier meine ich jetzt die Wissenschaftler - müssen noch viel intensiver und verständlicher erklären. Eine Pressemitteilung ab und an reicht nicht aus. Die Bringschuld der Wissenschaft gegenüber den Medien und damit der Öffentlichkeit ist viel zu groß. Dies müssen wir ernst nehmen und versuchen unsere Forschung noch besser und verständlicher zu erklären. Wenn uns das nicht auf der Ebene Wissenschaft - Medien gelingt, müssen wir uns wirklich nicht wundern, dass einige Themen - aus Sicht der Wissenschaft - unzureichend dargestellt werden. Daneben gibt es sicherlich eine Verantwortung auf der Seite der Journalistinnen und Journalisten, aber solche Veranstaltungen wie die in Braunschweig zeigen, dass hier ein großes Interesse besteht. 


Dann warten wir einmal ab, ob - um im Bild der Veranstaltung zu bleiben - die Fische dann auch so bunt und zahlreich sind wie erhofft, was mir die Gelegenheit gibt noch einmal ein älteres Bild aus dem Fundus zu posten. 

Am "Great Barrier Reef", 2008 - manchmal reicht auch Schnorcheln...