Die Tagung des Dachverbandes Agrarforschung (DAF) widmete
sich am 8. und 9. November in Braunschweig dem Thema
„Klimaveränderungen und Wetterextreme – ein Problem für die Landwirtschaft?“
Hierbei wurde versucht die verschiedenen Aspekte landwirtschaftlicher
Produktion zu beleuchten, den gegenwärtigen Erkenntnisstand zu dokumentieren,
aber auch die offenen Fragen und künftige Forschungsfelder zu identifizieren.
Gleich vorneweg: Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sobald die Präsentationen verfügbar sind und – noch später - die schriftliche Dokumentation im Agrarspektrum vorliegt, werde ich dies kundtun. Vorab hier das vollständige Programm aus diesem Jahr.
Gleich vorneweg: Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sobald die Präsentationen verfügbar sind und – noch später - die schriftliche Dokumentation im Agrarspektrum vorliegt, werde ich dies kundtun. Vorab hier das vollständige Programm aus diesem Jahr.
Forum des Thünen-Institutes in Braunschweig |
Aber nun zur Tagung:
Einleitend beschrieb Paul Becker, Vizepräsident des DeutschenWetterdienstes (DWD), den Stand der Szenarien für das Klima der Zukunft in Europa und der Bundesrepublik. Hierbei wurde deutlich, dass bei der Betrachtung von grundlegenden Entwicklungen eine gute Übereinstimmung bei den verschiedenen Modellergebnissen besteht. Dass es zukünftig wärmer und besonders im Sommer auch trockener werden wird, ist inzwischen unstrittig. Hinsichtlich der Vorhersage von Wetterextremen kann allerdings nicht von einem eindeutigen Bild gesprochen werden kann. Hier unterscheiden sich die Ergebnisse je nach betrachtetem Merkmal (Niederschläge, Temperatur, Windgeschwindigkeit) zum Teil ganz erheblich. Auch sind einige Trends hinsichtlich der Extreme nicht eindeutig – eine komplizierte Ausgangslage!
Einleitend beschrieb Paul Becker, Vizepräsident des DeutschenWetterdienstes (DWD), den Stand der Szenarien für das Klima der Zukunft in Europa und der Bundesrepublik. Hierbei wurde deutlich, dass bei der Betrachtung von grundlegenden Entwicklungen eine gute Übereinstimmung bei den verschiedenen Modellergebnissen besteht. Dass es zukünftig wärmer und besonders im Sommer auch trockener werden wird, ist inzwischen unstrittig. Hinsichtlich der Vorhersage von Wetterextremen kann allerdings nicht von einem eindeutigen Bild gesprochen werden kann. Hier unterscheiden sich die Ergebnisse je nach betrachtetem Merkmal (Niederschläge, Temperatur, Windgeschwindigkeit) zum Teil ganz erheblich. Auch sind einige Trends hinsichtlich der Extreme nicht eindeutig – eine komplizierte Ausgangslage!
Die globalen Trends der Nahrungsmittelproduktion und
–nachfrage stellten Christian Banse vom Thünen Institut (Braunschweig) und
Thomas Herzfeld (IAMO, Halle) dar. Getrieben vom Bevölkerungswachstum und den
geänderten Konsumgewohnheiten – mehr Fleisch besonders in Asien – wird der
Bedarf nach Nahrungsmitteln in den nächsten Jahrzehnten beträchtlich ansteigen.
Vor dem Hintergrund, dass die klimatischen Veränderungen besonders die ohnehin
schon unter schwierigen Bedingungen leidenden Länder Afrikas und auch Asiens
treffen wird, eine düstere Aussicht.
Welche konkreten Folgen dies für die verschiedenen
landwirtschaftlichen Bereiche haben wird und auf welche Weise eine Anpassung
erfolgen kann, stand dann im Fokus der weiteren Vorträge.
Recht optimistisch war hierbei Léon Broers vom
Zuchtunternehmen KWS (Einbeck). Auch nach seiner Einschätzung sind Klimawandel
und Wetterextreme zwar wichtige Herausforderung, aber durch eine große Anzahl
von Zuchtstationen in unterschiedlichen Klima- und Bodenregionen ist die Pflanzenzüchtung
auch auf variable Bedingungen gut vorbereitet. Züchtung, so Broers, ist immer
noch schneller als der Wandel des
Weltklimas. Bedingt optimistisch für die hiesige Situation war gleichermaßen Frank
Ewert von der Universität Bonn. Bei den langfristigen Trends ist sicherlich
eine Anpassung möglich. Schwieriger wird allerdings die Berücksichtigung von
Wetterextremen. So zeigen Analysen von langjährigen Ertragsdaten
unterschiedlicher Kulturen aus Deutschland, dass die extrem niedrigen Erträge
oft nur lokal und nur bei einzelnen Kulturarten auftraten. Die Empfehlung von
Frank Ewert lautete daher auch eine Diversifikation bei der Auswahl der
Kulturarten zu erwägen, um das Risiko besser zu streuen. Bei der aktuellen
Konkurrenzsituation der so genannten kleinen Kulturen eine sicherlich nur
schwer umsetzbare Empfehlung.
Bärbel Gerowitt von der Universität Rostock lenkte den Blick dann auf Schädlinge und Unkräuter in einer neuen klimatischen Situation. Hier ergibt sich kein einheitliches Bild. Je nach ökologischer Anpassung werden unter warmen und trockenen Bedingungen einige Unkräuter eine stärkere Konkurrenzkraft entwickeln, während anderer Unkräuter mit den veränderten Bedingungen schlechter zurecht kommen, eventuell sogar völlig an Bedeutung verlieren werden. Ähnliches zeigte sich auch bei den Simulationen zur zukünftigen Entwicklung von Pilzkrankheiten an Kulturpflanzen. Frau Gerowitt betonte hierbei nachdrücklich, dass ein Lücke im Pathogenspektrum immer von anderen, dann besser adaptierten Organismen, ausgefüllt wird. Wie standortabhängig die optimalen Strategien einer Anpassung sein müssen, wenn zusätzlich auch noch die Treibhausgasemissionen der Produktion mit berücksichtigt werden, wurde von allen Vortragenden hervorgehoben.
Bärbel Gerowitt von der Universität Rostock lenkte den Blick dann auf Schädlinge und Unkräuter in einer neuen klimatischen Situation. Hier ergibt sich kein einheitliches Bild. Je nach ökologischer Anpassung werden unter warmen und trockenen Bedingungen einige Unkräuter eine stärkere Konkurrenzkraft entwickeln, während anderer Unkräuter mit den veränderten Bedingungen schlechter zurecht kommen, eventuell sogar völlig an Bedeutung verlieren werden. Ähnliches zeigte sich auch bei den Simulationen zur zukünftigen Entwicklung von Pilzkrankheiten an Kulturpflanzen. Frau Gerowitt betonte hierbei nachdrücklich, dass ein Lücke im Pathogenspektrum immer von anderen, dann besser adaptierten Organismen, ausgefüllt wird. Wie standortabhängig die optimalen Strategien einer Anpassung sein müssen, wenn zusätzlich auch noch die Treibhausgasemissionen der Produktion mit berücksichtigt werden, wurde von allen Vortragenden hervorgehoben.
Auch im Bereich der Nutztierhaltung rücken die möglichen
Folgen von Klimaveränderungen mehr und mehr in den Fokus der Forschung. Neben
Anpassungen durch die Fütterung, wie dies Frank Dänicke vom Friedrich Löffler
Institut (Braunschweig) darstellte, werden auch einige Pathogene in der Zukunft
deutlich zunehmen. Auf diesen Sachverhalt wies Franz Conraths vom Friedrich Löffler Institut (Wusterhausen) sehr
eindrucksvoll hin. Neben dem globalen Handel ist seiner Meinung nach die
Klimaveränderung der zweite zentrale Treiber für das vermehrte Auftreten von
Krankheiten aus den Tropen und Subtropen in den gemäßigten Breiten. Hierbei
sind beileibe nicht nur Tierkrankheiten betroffen, sondern auch viele Humanpathogene machen sich auf den Weg nach Europa, wenn es wärmer und trockener wird.
Alle Teilaspekte der Anpassung aber auch der Gegenmaßnahmen
laufen dann auf dem landwirtschaftlichen Betrieb zusammen. Hier gibt es
klassische Instrumente der Risikoabsicherung, wie die Hagelversicherung. Doch gerade
auf der Betriebsebene sind im Umgang mit Risiken noch viele Fragen offen.
So hat Oliver Mußhoff von der Universität Göttingen vorgestellt, dass je nach
Betriebsausrichtung und Risikoerwartung ganz unterschiedliche Instrumente
gewählt werden sollten. Dies reicht von der klassischen Versicherung bis zu
Preisabsicherungen über Veränderungen der Betriebsstruktur bis zur Nutzung von
Warenterminmärkten.
Welchen Beitrag hier dann der ökologischer Landbau leisten
kann, dokumentierte Andreas Gattinger vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau
(FIBL) aus dem schweizerischen Frick. Auch wenn der ökologische Landbau
weltweit derzeit flächenmäßig nur eine kleine Rolle spielt, sollten die
positiven Wirkungen z.B. bei der Bindung von organischer Substanz im Boden
stärker beachtet werden. Gattinger wies hier auf eine aktuelle Studie unter
seiner Leitung aus dem FibL hin.
Noch ein kurzes abschließendes und persönliches Resümee:
Die diesjährige Tagung hat deutlich gemacht, dass die Klimafolgenforschung in den Agrarwissenschaften eine gewichtige, ja zentrale Rolle einnimmt. Recht intensiv wird
dies in der Pflanzenproduktion und auch immer stärker in der Forschung zur
Nutztierhaltung berücksichtigt. Noch mehr in den Fokus sollte aus meiner Sicht
die Reaktion des gesamten landwirtschaftlichen Betriebes gerückt werden.
Spezialisierte Betrachtungen sind wichtig und notwendig, aber auf der
Betriebsebene sind mittel- und langfristig noch ganz andere Reaktionen möglich.
Wenn man alleine in einem größeren geographischen Maßstab die Betriebsformen
vergleicht ist offensichtlich, dass – stark vereinfacht - Übergänge von
Tierproduktion (sehr trocken) zu Ackerbau (gemäßigt) und wieder zu
Tierproduktion (sehr feucht) stattfinden. Gemischtbetriebe einmal nicht
berücksichtigt. Dies muss für langfristige Abschätzungen auch abgebildet werden,
denn es wird Warenströme und auch wieder die Freisetzung oder Bindung von
Treibhausgasen weltweit verändern. Ganz zu schweigen von den notwendigen Veränderungen in Betriebsorganisation, Know-how usw. usw.
Die Forschungsthemen werden nicht ausgehen.